Drei Tipps zur Vermeidung von Korrosion durch Kondensat
Jeder kennt Kondensatbildung in Form von abperlendem Wasser an einem kalten Getränk. Diesem physikalischen Effekt liegt die Fähigkeit der Luft zugrunde, je nach Temperatur, mehr oder weniger Wasserdampf aufnehmen und halten zu können. Wobei warme Luft absolut mehr Wasserdampf aufnehmen kann als kalte. Kondensation kann bei mangelhafter Planung und/oder Umsetzung auch an Kälteleitungssystemen auftreten und in der Folge zu massiven Schäden durch Korrosion führen. Um dies zu verhindern, sollten die folgenden drei Tipps befolgt werden:
1. Bedingungen kennen
An einer Kälteleitung, die verglichen zur Umgebungstemperatur ein kühleres Medium befördert, kühlt sich die unmittelbare Umgebungsluft ab. Trotz Abnehmen der Temperatur bleibt jedoch die vorhandene, absolute Wasserdampfmenge in der Luft gleich. Im Verlauf des Temperaturabfalls wird irgendwann der Punkt erreicht, an dem die Luft zu 100% mit Wasserdampf gesättigt ist. Die sogenannte Taupunkttemperatur ist erreicht. Sinkt die Temperatur in der Umgebung der Kälteleitung dann noch weiter ab, fällt der Teil des Wasserdampfes, den die kühlere Luft nicht mehr tragen kann, als Kondensat aus. Bei einer Raumtemperatur von 20 Grad Celsius und einer relativen Feuchte von 50 Prozent fällt beispielsweise bereits bei einer Oberflächentemperatur von 9,3 Grad Celsius Kondensat aus.
2. Die exakte Taupunkttemperatur ermitteln
Um Korrosionsschäden zu vermeiden, muss also bereits in der Planung die Taupunkttemperatur exakt ermittelt werden, um die richtige Dämmschichtdicke wählen zu können, die ein Unterschreiten der Taupunkttemperatur auf der Dämmstoffoberfläche verhindert. Die dafür notwendigen Parameter sind:
- die Umgebungstemperatur
- die zu erwartende relative Luftfeuchte
- die Temperatur des Kältemediums
Für die Praxis gibt die VDI-Richtlinie 2055 Tabellen an die Hand, um auf Basis der Parameter den Taupunkt und die benötigte Dämmschichtdicke für die spätere Anwendung zu ermitteln.
3. Reale Bedingungen berücksichtigen
Hierbei gilt es, bei aller Theorie die Praxis nicht zu vergessen. Beispielsweise herrschen bei einem Neubau zu Beginn oft noch ganz andere Temperatur- und Feuchtebedingungen als für den späteren Betrieb angenommen: Der Bau ist auch nach Montage der Rohrleitungen oftmals noch nicht vollständig von Umwelteinflüssen abgeschlossen, durch Einbringen von Estrich, Farbe etc. herrscht eine erhöhte Luftfeuchtigkeit. Ein Baukörper braucht in der Regel bis zu zwei Jahre, um die normale Luftfeuchte zu erreichen. In diesen zwei Jahren können durch Rohrleitungsdämmungen, die den realen Bedingungen nicht angepasst sind, bereits massive Schäden durch Kondensatbildung an der darunter liegenden Rohrleitung bzw. der Halterung entstanden sein.